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„Lieben“ – das ist sich bewusst werden, dass ich einem anderen Subjekt gegenüberstehe; einem ebenso abgesonderten Teilchen eines Weltganzen, das denselben natürlichen, intuitiven Egoismus in sich trägt; es ist ebenso ein abgesondertes Teilchen wie ich selbst es bin, es nimmt seine ganze Welt nur dadurch wahr, dass es dieses andere Ich ist. So sieht das zumindest Solowjow (1985).

Mir macht dieser Gedanke Angst: „Liebe“. Wenn die Grenze, die zwischen mir und jedem anderen besteht, sich auflöst, wird mir bewusst, dass ich an eines anderen Menschen Leben teilhabe. … Was ich vermassle, vermassle ich jetzt für uns; was mich freut, ist für den anderen Menschen vielleicht nichts; was ich will, passt ihm vielleicht nicht in den eigenen Lebensentwurf; selbst mein höchstes, mein unerreichbarstes Ziel … erreicht – enttäuscht ihn vielleicht noch, vielleicht notwendig. Und mehr als das: Auf mich selbst zurückgeworfen, bleibt mir immer der Selbstmord: als Notnagel – in einem brennenden Haus, das einst ein Heim sein sollte, vielleicht eines war.

Bin ich nun aber nicht mehr allein – dann bleibt mir endgültig: nichts. Und … ich höre es rufen – in der Wüste, in die ich geworfen … bin?.   


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Hier nochmal um die Liebe und Solowjow.

Literaturverzeichnis